Am 9. und 11. Mai dirigiert Dmitrij Kitajenko das Dänische Nationalorchester im Koncerthuset in Kopenhagen, jenes Orchester, dessen Erster Gastdirigent er mehrere Jahre lang war.
Das Programm beginnt mit Piotr Tchaikovskys Streicherserenade op. 48. Über Kitajenkos rezente Aufnahme mit den Zagreber Philharmonikern schrieb Pizzicato: „Ab den ersten Takten von Tchaikovskys Streicherserenade wird das Gehör von einem sehr lyrischen, wunderschön melodischen Klang umschmeichelt. Purer Gesang! (…) Kitajenko lässt diesem Werk seine ihm ureigene Genialität angedeihen, macht es mit einer hinreißend bezaubernden und zutiefst lyrischen Interpretation zu dem, was andere der Musik verwehrt haben, einer StreicherSERENADE.“
Anna Vinnitskaya ist danach die Solisten in Sergei Rachmaninovs Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3. Sein Name steht nur einmal im Lexikon, und doch gab es Rachmaninov in dreifacher Ausgabe, als Dirigent, als Pianist und als Komponist. Und häufig wurde dem Interpreten größerer Erfolg zuteil als dem Komponisten. Er selbst sagte einmal: „Ich habe nie feststellen können, wozu ich in Wahrheit berufen bin, zum Komponisten, zum Pianisten oder zum Dirigenten.“
Es gibt auch heute noch immer ein eklatantes Missverhältnis zwischen Rachmaninovs Popularität und den Arbeiten, die über ihn geschrieben wurden. Allzu oft findet man ihn in Musikgeschichten unter „ferner liefen“. Manchmal wird Rachmaninovs Schaffen sogar unflätig erniedrigt. Wahrscheinlich leidet sein Werk auch heute noch unter der Tatsache, dass er zu den Komponisten gehört, die nicht in der Zeit wirken, der sie innerlich verbunden sind. Sergej Rachmaninov kam gut vierzig Jahre zu spät zur Welt. Wäre er aber früher geboren worden, dann hätte er sich voll in der Welt entfalten können, welche die seine war: die französischen Salons in Petersburg und die Aufnahme in den elitären Kreis der Großen wären ihm nicht vorenthalten worden.
Rachmaninovs Werke sind viel von Chopin, Schumann, Tchaikovsky und Liszt beeinflusst worden. Und wenn er auch moderne Elemente mit hineinkomponierte, so blieb er weit ab von den Wegen, auf denen Stravinsky, Scriabin und Prokofiev wandelten. Rachmaninov verstand es, direkt an das ihm Überlieferte anzuknüpfen, in einer ihm eigenen Sprache. Über seine Art zu komponieren sagte er selber: „Ich versuche ganz einfach das in der Musik aufzudrücken, was ich auf dem Herzen habe. Ich komponiere nicht nach vorher festgesetzten Formeln. Die Musik muss die ganze Persönlichkeit des Komponisten ausdrücken. Das habe ich stets geglaubt; man darf sie nicht geistig erarbeiten, auf Maß, nur um gewisse Angaben zu erfüllen.“
Rachmaninov war ein der Tradition verpflichteter Künstler, er wollte als solcher gelten und als solchen wollen wir ihn lieben und verehren.
Nach dem Klavierkonzert von Rachmaninov beschließteine von Maestro Kitajenko selbst zusammengestellte Suite aus Khachaturians Ballett ‚Spartacus‘ das Programm.