Das Musikfestival Grafenegg wird dieses Jahr zum zwölften Mal veranstaltet. Rudolf Buchbinder, der von Beginn für die künstlerische Linie zuständig ist, hat für eines der über 20 Konzerte des Festivals Dimitrij Kitajenko für ein Mozart-Shostakovich-Programm engagiert.
Das Konzert findet auf der Opern-Air-Bühne ‚Wolkenturm‘ statt, die als ‚akustische Skulptur‘ bezeichnet wird und 2.000 Besuchern Platz bietet. Der ‚Wolkenturm‘ ist in eine natürliche Senke des Schlossparks eingebettet. Durch sein Spiel mit Perspektive, Blickbeziehungen, Enge und Weite, mit Raumabschluss und Raumöffnung tritt er in einen Dialog mit der Gartenlandschaft. «Neben seiner Funktion als akustisch perfekte Open-Air-Bühne denke ich mir den ‚Wolkenturm‘ auch als Gartenpavillon, als strukturierendes Element, das unerwartete Ansichten bietet», sagt die Architektin Marie-Therese Harnoncourt.
Und tatsächlich verwandelt sich die Architektur aus Beton, Stahl und Glas mit jedem Schritt durch den Park. Die Schallmuschel der Freiluftarena macht den ‚Wolkenturm‘ zu einer der akustisch besten Open-Air-Bühnen der Welt.
An der Spitze des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich dirigiert Dmitrij Kitajenko Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert d-Moll KV 466 mit der koreanischen Pianistin Yeol Eum Son als Solistin. Mit ihr pflegt Dimitrij Kitajenko eine besonders enge und künstlerisch fruchtbare Zusammenarbeit.
Nach der Pause folgt Dmitri Shostakovichs Symphonie Nr. 7 op. 60, die ‚Leningrader‘.
1941 erreichte die deutsche Armee die Tore Leningrads, wo sie die Belagerung der Stadt begann. Zu dem Zeitpunkt fing Shostakovich mit seiner 7. Symphonie an. „Weder wilde Kämpfe, deutsche Flugzeuge, noch die schreckliche Atmosphäre der belagerten Stadt konnten mich in meiner Arbeit behindern,“ schrieb er später. “ Ich arbeitete mit einer unmenschlichen Intensität, die ich nie vorher erreicht hatte.“
Nachdem er nach Kuibyshev evakuiert worden war, beendete er die Symphonie im Dezember 1941. Die erste Aufführung fand am 5. März 1942 statt, gespielt vom Orchester des Bolschoi-Theaters, das auch nach Kuibyshev gebracht worden war, mit Samuil Samosud als Dirigent.