Für drei Konzerte am 12., 13. und 14. Januar kehrt Dmitrij Kitajenko zum Konzerthausorchester Berlin zurück, dessen Erster Gastdirigent er von 2012 bis 2017 war. Der Solist in Sergej Prokofjews Zweitem Violinkonzert ist der 47-jährige italienisch-russische Geiger Sergej Krylov. Mit dem Stradivarius- und Kreisler-Preisträger hat Maestro Kitajenko schon oft zusammengearbeitet.
Die verschiedenen Sätze von Prokofjews Violinkonzert entstanden in Paris, in Woronesch und in Baku, uraufgeführt wurde es in Madrid. Es markiert eine Hinwendung zu einem konventionelleren Komponieren, zu einer „neuen Einfachheit“, wie es der Komponist formulierte, und gleichzeitig eine Rückbesinnung auf das Virtuosenkonzert des 19. Jahrhunderts. Es ist ein Auftragswerk des französischen Geigers Robert Soetens, der für ein Jahr das alleinige Vortragsrecht hatte. Soetens spielte das Konzert auf der ganzen Welt: in London, in Tunis und Algier, in Portugal und Marokko sowie bei der Premiere in Südafrika 1972 – mit 75 Jahren.
Von Prokofjew dirigiert Dmitrij Kitajenko in Berlin auch die Suite aus der Musik zum Film ‚Leutnant Kijé‘ (1933), in dem es um einen Soldaten geht, den es gar nicht gibt. Ein fiktiver Leutnant ist vorteilhaft. Alles, was schiefgeht, wird ihm in die Schuhe geschoben… Und als er schließlich aus Staatsgründen sterben muss, wird ein leerer Sarg zu Grabe getragen.
Tschaikowskys Fünfte Symphonie beschließt das Programm. Sie entstand 1888, fast elf Jahre nach der Vierten Symphonie. Nach schlechten Kritiken bei der Uraufführung war der Komponist verunsichert, doch als die Symphonie in Hamburg sehr gut aufgenommen wurde, nahm er keine Änderungen daran vor. Wie die ganze Trilogie der letzten Symphonien ist auch die Fünfte ein Bekenntniswerk mit autobiographischem Inhalt und lebt aus der Opposition von Suche nach dem Glück und Schicksal.