Dmitrij Kitajenko dirigiert am 18. und 19. Januar in Ludwigshafen die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in einem französisch-russischen Programm.
Als Europa in den 1920er Jahren vom Jazzfieber ergriffen wurde, studierte der Franzose Darius Milhaud den Jazz ‚vor Ort‘, in den Ghettos von Harlem, und spürte den Wurzeln dieser Musik in Lateinamerika und auf den Antillen nach. Zurück in Frankreich setzte er die Eindrücke seiner Reisen in seinem Ballett ‚La Création du monde‘ um, einer von afrikanischen Volksmythen inspirierten Urwald und Urweltphantasie. „Das Orchester mit 18 Soloinstrumenten entsprach den Bands, die ich in Harlem gehört hatte“, schrieb Milhaud in seiner Autobiographie. Die Premiere fand im Oktober 1923 im ‚Théâtre des ChampsElysées‘ statt und wurde zum Skandal. Kritiker bezeichneten das Stück als frivol, eher für den Tanz als für den Konzertsaal geeignet… Die Zeit gab ihnen Unrecht, und vor allem die auch von Maestro Kitajenko in Ludwigshafen gespielte Suite aus dem Ballett setzte sich durch.
Der russische Geiger Sergey Malov ist der Solist in Sergej Prokofjews Erstem Violinkonzert, einem schillernden Werk von teuflischer Diabolik. Malov ist ein Ausnahmekünstler, der neben der Violine und der Viola auch das Violoncello da spalla beherrscht, das nicht zwischen den Knien, sondern vor der Brust gespielt wird.
Dmitri Schostakowitsch stand unter verschärfter Beobachtung des Stalinregimes, als er seine Fünfte Symphonie komponierte, ein Werk, das einerseits des Komponisten Willen zeigt, sich auf die offizielle Linie einzupendeln, andererseits aber auch das innere Drama des von der Politik geächteten Musikers deutlich macht. Die Symphonie beschließt das Programm der Ludwigshafener Konzerte.